Die Auswahl des am besten geeigneten Gewebes und dessen Prüfung ist einer der wichtigsten Aspekte bei der Entwicklung neuer Produkte. Nur die Verwendung von hochwertigem Gewebe und durchdachten Schnitten garantiert 100%ige Funktionskleidung für anspruchsvolle Sport- und Freizeitaktivitäten. Das Testen jedes neuen Produkts ist für uns unerlässlich und findet auf zwei Ebenen statt. Die erste ist die Prüfung im Labor, wo das Material Tests unterzogen wird, die entsprechend der Art der Verwendung festgelegt werden. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Prüfungen der mechanischen Beständigkeit, der Atmungsaktivität, der Wasserdampfdurchlässigkeit und der Wasserdichtigkeit.
Die zweite Ebene der Tests findet sozusagen „am Menschen“ statt, wo wir neben Spitzensportlern, die Mitglieder unseres Testteam sind, seit langem mit einer Reihe von Fachleuten zusammenarbeiten - z. B. Bergführern, dem Bergrettungsdienst, usw. Ihr Feedback hilft uns bei der Feinabstimmung jedes einzelnen Details des Produkts, damit das Ergebnis in jeder Hinsicht optimal ist - Material, Passform, aber auch „smarte“ Details.
Bei der Prüfung von Materialien arbeiten wir sehr eng mit der Fakultät für Textilien an der Technischen Universität Liberec zusammen. Die Labors sind sehr gut ausgestattet und verfügen über die modernsten Messgeräte. Werfen wir nun einen kurzen Blick auf die „Prüfmaschinen“, die unsere Firma für ausgewählte Textilien einsetzt.
Testgerät Martindale – Abrieb, Pilling
Ein Messgerät zur Bestimmung der Beständigkeit von Textilien gegen Abrieb und Pilling. Bei der Pillingprüfung reibt man dasselbe Material mit einem Standardgewicht gegen sich selbst („face to face“). Bei der Abriebprüfung wird das zu prüfende Material gegen ein genau spezifiziertes, genormtes Wollgewebe mit scheuernder Textur gerieben. Auch hier wird ein Standardgewicht verwendet. Die Messergebnisse werden visuell ausgewertet, während beim Pilling so genannte Prüfnormale (Etalon) zur Auswertung herangezogen werden. Bei den Prüfnormalen handelt es sich um sog. „Bewertungsscheiben“, auf denen der Pillinggrad der Materialien (unterteilt nach Art und Feinheit) und ein Zahlenwert angegeben sind (Note 1-5, wobei 5 für ein Material steht, das nach der Prüfung frei von sichtbaren Fusseln bleibt). Die Grundgrenze für das Pilling liegt bei 5000 Scheuertouren für Stoffe und 2000 Scheuertouren für Maschenwaren. Wir erhöhen den Wert jedoch auf 15.000 Scheuertouren, was etwa 3 Jahren normaler Nutzung entspricht.
Der Abrieb wird visuell beurteilt, der Test wird beim ersten Fadenbruch beendet oder es wird ein Standardgrenzwert von 50.000 Scheuertouren festgelegt (für hochfeste Materialien wie Cordura legen wir einen Grenzwert von bis zu 150.000 Scheuertouren fest). Auch die Farbveränderung wird bewertet. Beispiele für Produkte, bei denen hochabriebfeste Materialien verwendet wurden, sind z.B. die Hosen Mountainer Tech, Cruise oder Badile.
Mace-Snag-Tester – Reißfestigkeit
Diese Methode simuliert das Zerreißen eines gestrickten Fadens (oder sogar eines Gewebes) mit einem scharfen Gegenstand, der eine mit Spikes versehene Standardstahlkugel simuliert. Ausgewertet wird die Anzahl der Einrisse pro Flächeneinheit mit vordefinierten Standards. Die zu messende Probe wird auf die Messwalze gezogen und die gewünschte Umdrehungszahl eingestellt (Standard 600 Umdrehungen der Arbeitswalze). Bei der Drehung der Walze trifft eine erhitzte Kugel auf die Probe, deren Spitzen sich in den Gewebefäden verfangen und diese herausziehen, wodurch das Gewirke ausfranst. Die Bewertung der Kräuselung erfolgt visuell durch Vergleich mit einer neunstelligen Skala von Prüfnormalen (Etalons).
Shirley Hydrostatic-Head-Tester – Beständigkeit gegen Eindringen von Wasser
Gerät zur Messung der Wassersäulenhöhe (Bestimmung des Widerstandes von Textilien gegen das Eindringen von Wasser unter Druck). Auf das in einer Halterung mit einem Durchmesser von 10 cm eingespannte Textil wird unter kontinuierlich steigendem Druck im Kopf des Vorratsbehälters des Geräts Wasser aufgebracht. Das Ergebnis wird abgelesen, wenn die ersten drei Wassertropfen in das Gewebe eindringen. Der Schwellenwert für die Eignung des Sperrgewebes für den Außeneinsatz sollte mindestens 10.000 mm betragen (zur Veranschaulichung - ein Knie im Schnee erzeugt einen Druck von etwa 10.000 mm Wassersäule). Die von uns in der Mountain Top-Serie verwendeten Membranen haben eine Stärke von etwa 20.000 mm, um einen maximalen Schutz gegen das Eindringen von Wasser zu gewährleisten. Beispiele hierfür sind die Jacken Guide oder Deamon.
Gerät zur Prüfung des Wassereindringwiderstandes in verschweißten Nähten.
Alle wasserdichten Jacken oder Hosen sind in den allermeisten Fällen genäht, d. h. ihr Material wird mit einer Nähnadel durchstochen. Um die Wasserdichtigkeit in diesen Bereichen zu erreichen, müssen die Nähte daher mit einem wasserdichten Band (WP-Tape) abgeklebt werden. Seine Funktionalität wird mit diesem Gerät gemessen.
Bundesmann – (Nicht-)Benetzbarkeit von DWR-Materialien in einer Regensimulation
Dieses relativ große Gerät ermöglicht die Messung der Benetzbarkeit und der Wasserdurchlässigkeit von Textilien im Zeitverlauf (ohne hydrostatischen Druck). Es handelt sich im Wesentlichen um einen Regensimulator, der über einen bestimmten Zeitraum (in der Regel 30 Minuten bis 1 Stunde) auf das Prüfmaterial aufgebracht wird. Der Zustand der Probenoberfläche wird nach jeweils fünf Minuten durch eine visuelle Bewertung mit einem Foto-Prüfnormal (5 Bewertungsstufen) beurteilt und aufgezeichnet. Nach Beendigung des Tests wird die Wasseraufnahme des Materials durch Wiegen (Gewichtsunterschied des Materials vor und nach dem Test) oder durch Wiegen der Wassermenge, die durch die Probe in den Auffangbecher geflossen ist, bewertet.
Wir verwenden diese Methode insbesondere für dauerhaft wasserabweisende Materialien (DWR - Durable Water Repellent) ohne Membran. Das heißt, wenn eine hohe Atmungsaktivität und Wasserdampfdurchlässigkeit bei gleichzeitig guter Wasserabweisung erforderlich ist.
Sprühtest – (Nicht-)Benetzbarkeit von DWR-Materialien bei kurzzeitiger Wassereinwirkung
Mit diesem Gerät können wir die Funktionsfähigkeit der DWR-Behandlung testen, aber im Gegensatz zur Bundesmann-Methode handelt es sich um eine kurzzeitige Einwirkung von Wasser im Bereich von Sekunden. Die zu prüfende Materialprobe wird in einem Rahmen befestigt und in einem Winkel von 45° unter den Duschkopf (Trichter) gestellt. 250 ml Wasser werden in den Trichter gegossen. Das Ergebnis der Wasserbeständigkeit wird anhand von Foto-Prüfnormalen bewertet (Skala 0-5, wobei 0 für vollständig benetztes Material mit Durchdringung des Gewebes steht). Diese Methode wird bei Nicht-Membranprodukten angewandt, bei denen die Wasserbeständigkeit ein wünschenswerter Mehrwert ist, von dem Produkt aber keine maximale Wasserbeständigkeit erwartet wird. Oder, wie ein Laie sagen würde, „hält einem leichten Regen für eine Weile stand“. Der Sprühtest wird auch gewählt, wenn die Stabilität der DWR-Behandlung nach dem Waschen geprüft werden soll, oder für Membranmaterialien, bei denen die Hauptfunktion gegen das Eindringen von Wasser von der Membran übernommen wird und die DWR-Behandlung für ihr ordnungsgemäßes Funktionieren wesentlich ist. Ein Beispiel für die Verwendung eines Nicht-Membranmaterials mit einer DWR-Behandlung ist die faltbare, leichte und winddichte Jacke Zero.
Simulation menschlicher Haut - Prüfung der Wasserdampfdurchlässigkeit (in Ruhe)
Die Wasserdampfdurchlässigkeit ist eine der wichtigsten Eigenschaften (nicht nur) von Outdoor-Kleidung. Das Gerät misst den Widerstand des Materials gegen das Eindringen von Wasserdampf. Grundlage ist eine beheizte und mit Wasser benetzte poröse Platte, die die menschliche Haut bei der Schweißproduktion simuliert (d. h. es handelt sich um eine Simulation der Verdunstung von Wasserdampf aus der menschlichen Haut und seiner anschließenden Diffusion durch das Gewebe). Die Messung basiert auf der Abhängigkeit von der verdunsteten Wasserdampfmenge und dem beobachteten Wärmestrom. Die Wasserdampfdurchlässigkeit wird bei dieser Methode in g/m2/24h angegeben. Je höher der Wert der Wasserdampfdurchlässigkeit ist, desto besser ist die Wasserdampfdurchlässigkeit des Materials. Die praktische Leistung der Wasserdampfdurchlässigkeit hängt jedoch stark von der Umgebung ab (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftströmung usw.), und die gemessenen Werte können recht stark schwanken. Wir verwenden diese Art der Prüfung insbesondere für Membranmaterialien (z.B. Gelanots, Gelanots HB).
Simulation menschliches Wohlbefinden - Prüfung der Wasserdampfdurchlässigkeit (dynamisch)
Ein weiterer Test, dieses Mal zur Atmungsaktivität des Materials bei sportlicher Bewegung. Zunächst befestigen wir mehrere Sonden an genau definierten Stellen an der Testperson und lassen sie dann auf dem Fahrradtrainer „arbeiten“. Das moderne Interface zeigt dann einfach die Testergebnisse in Abhängigkeit von Temperatur und Zeit an.
Togmeter - Messung der Wärmedämmeigenschaften
Ein Gerät zur Messung der Wärmedämmeigenschaften von Materialien. Je höher der Wärmewiderstand ist, desto besser sind die Wärmedämmeigenschaften des Materials. Wir verwenden es hauptsächlich zur Messung der Isolationswerte von Füllungen und Materialien. Manche Produkte haben trotz ihres hohen Flächengewichts einen geringen Wärmewiderstand und umgekehrt. Unser Ziel ist es, ein Material auszuwählen, das bei der Prüfung einen möglichst hohen Wärmewiderstand bei möglichst geringem Gewicht und Loft („Dicke“) erreicht. Dieser Test wurde zum Beispiel mit Climashield® APEX, Primaloft® Gold, Thindown® + Sorona®, oder Polartec® Alpha® durchgeführt. Produkte aus diesen Materialien sind dann maximal warm (aufgrund des Lofts), leicht und perfekt verpackbar.
Wärmebildkamera - Messung der Wärmedämmeigenschaften (visuell)
Bei diesem Test wird das Wärmebild des zu überwachenden Objekts - in der Regel eine bereits hergestellte Jacke, Hose - sofort auf dem Bildschirm des Geräts angezeigt. Je größer der Farbunterschied zwischen dem bekleideten (isolierten) und dem unbekleideten Körperteil ist, desto besser isoliert das Produkt (wobei die orange Farbe einen Wärmeverlust anzeigt). Es wird z. B. verwendet, um Produkte mit unterschiedlichem Isolationsgewicht in verschiedenen Teilen zu prüfen oder um Wärmeverluste an Nähten festzustellen. Ein Beispiel für die Anwendung dieses Tests sind die Jacken Uniq oder Alpha vest.
SDL M021S – Messung des Windwiderstands
Mit diesem Test wird der Grad des Widerstands des Gewebes gegen das Eindringen von Luftströmungen von außen in das Kleidungsstück ermittelt. Je geringer die Luftdurchlässigkeit des Materials ist, desto besser kann es der tatsächlichen Windeinwirkung widerstehen. Hervorragende Ergebnisse erzielt zum Beispiel das Material der Jacke Zero.
Zugprüfmaschine Lab Test 2050 – Messung der Festigkeit und Zugfestigkeit von Materialien
Ein Gerät, das die Festigkeit eines Gewebes und seine Reißfestigkeit (oder auch seine Zugfestigkeit) misst. Ein Stoffstreifen wird in die Klemmbacken des Geräts eingespannt, und bei Auslösung des Geräts wird der Stoff „gedehnt“, bis er reißt. Je höher der Festigkeitswert ist, desto besser widersteht der Stoff mechanischen Beschädigungen. Oft messen wir bei unseren Materialien sogar höhere Festigkeiten als die vom Materialhersteller garantierten. Ihre Hosen oder Jacken können Ihnen dann viele Jahre lang auch unter sehr anspruchsvollen Bedingungen dienen.