29.09.2018

Klettern im Isergebirge Teil II. Fortsetzung über den Stržový vrch

Mit der Herbstsaison haben wir euch den ersten Teil des Isergebirges gezeigt, ein gut zugängliches Gebiet zum Bekanntmachen ein Stück hinter Liberec – Stržový vrch. Wir sind gemeinsam die nähesten Türmchen abgegangen. Und wir haben den Tag in den Felsen von Lysá beendet, wo es auch lange und vollwertige Kletterlängen gibt.


Wir führen durchweg Routen für einen durchschnittlichen Kletterer an, einfach Isergebirge IV – V, was einer Sechs oder Sieben in der Halle oder im Sandstein entspricht. 

 

Einfach Routen für die Entspannung, ordentlich gesichert, solche, die ihr genießt.

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Wenn ihr zum Durchgang zwischen dem Horní und Dolní Lysa Felsen in Richtung Hang nach links weiter geht, kommt ihr zu einer weiteren Turmgruppe - Komínová-Turm, daneben Borová-Turm und gleich dabei die Türme Malá und Velká Frýdlantská. 


Frýdlantská-Talroute 14118

 

Am Komínová-Turm gibt es eine Menge Risse und Kantenspalten und Kamine. Von hinten lohnt sich ein Versuch, eine schon etwas strengere Route, eine Sechser mit Platten, die Glajdr-Route, mit Schrauben. Ich würde sie zwar nicht in die Aufstellung von super sicheren Routen aufnehmen, aber im Geringsten ist sie nicht heimtückisch - eine Schraube ist da, wo du sie siehst und nichts anderes kannst du dort verwenden, alles klar.

 

Am Borová-Turm empfiehlt sich dieschöne VIb (Klassifizierung Isergebirge) - Cesta dlouhého permona, sie führt durch einen Eckkamin entlang einer Kante, ein Ring und dann ein ordentlicher Schwung auf den Gipfel. Interessant ist er hauptsächlich für uns, die damit nicht komplett aufgewachsen sind :)

 

Am Frýdlantská-Turm musst du unbedingt die Údolní sokolí (Talhangel) machen, eine saubere Isergebirgs-Fünf, nirgends ein Verrat, eine gut gesicherte und ausgewogene Route. Zuerst über einen glatten Winkel, nach einem Meter verwendest du ein paar Ösen oder kleine Friends (1-er), dann ein schöner Umschwung in den liegenden Winkel, der sich in den die Hangel erstreckt und durch sie zum Ring. Du kannst hier immer nach einem Meter sichern, wenn du willst, mit Friends 1 - 2 - 3. Ein Ring und davon entweder in ursprünglicher Richtung nach links und hinter die Kante, von der schon ein Riss bis auf den Gipfel führt. Oder etwas strenger vom Ring direkt nach oben in den Winkel. Es ist ein unterhaltsames Klettern auf Quarz, es droht keine Gefahr, der Ring ist gleich da. Eine schöne Route, sie lohnt es sich auszuprobieren.

 

Frýdlantská-Turm - Talhangel 

 

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Links hinter der Ecke vom Tal ist die schöne Májová-Route (V) mit einem ordentlichen Quarz-Einstieg und einem lustigen Schritt ungefähr in der Mitte. Dort ist ein ziemlich langer Überhang, aber von Storchennest zu Storchennest, und sie ist gut gesichert, eine ordentliche Schlinge gibt es am Fuß.

Von hinten von der Bergseite gibt es ein paar leichtere Routen, eine leichte Normalroute mit einer Rinne. Und dann noch eine Boulder-Route Severní spára als III-IV, eine spielerische Fuge. Achtung, es ist eine kurze Route, so dass die Klassifizierung etwas verwirrt - sie lässt sich etwas durch die Verwendung des Steins von hinten etwas abkürzen, oder auch nicht. Es sind dort eher Fünfer- als Dreier-Schritte, einfach eine etwas andere Klassifizierung bei einer kurzen Route, wie es manchmal ist.

 

Von dieser Felsengruppe kannst du weiter gehen, ca. 100 m nach oben, dann durch ein Tal nach links unten und leicht über die Höhenlinie zu einem großen liegenden Platte - der – Stržová-Platte. Dorthin führen zwei grundsätzliche Routen - Levá-Route V (Linke Route) und rechts davon die Údolní-Route V (Tal-Route). Die linke es etwas schwerer, sie hat etwas abgegriffenen Quarz. Beide lohnen aber einen Versuch, die Platten sind einfach Isergebirge, das ist die Spezialität und deswegen fährt man hierher. 
Die Údolní-Route – nach ein paar Metern im waagerechten Riss sichern, ein großer Friend 5, dann tief einatmen und zum Ring aufbrechen, unter ihm ist eine Fuge, wenn du die erreichst, hast du gewonnen. Aber fürchte dich nicht, es geht nicht bis ganz nach unten, nur muss der Sichernde achtgeben und dich eher kurz halten. Und über dem Ring wird es schon langsam ebener und leichter, dort musst du nur noch in Ruhe fertig klettern. So dass hier ein Friend und eine Expressschlinge reicht, alles ok. Ich empfehle sie als verpflichtende Angelegenheit für diejenige, die sagen möchten, dass sie im Isergebirge klettern waren.

 

Jemandem wird diese Route an den Nerven zehren, es ist reine Kopfsache, Hauptsache keine Angst, wenn man gerade unter den größten Quarzen zwischen die schlechteren gerät, einfach in Ruhe fertig klettern.  Die Einheimischen machen sie im Zustand der herbstlichen Kletterfreuden manchmal auch Solo, auch solche Tage gibt es hier.

 

Stržová-Platte - Linke Route

 

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Wenn du nicht weitere ungefähr 100 m gehst, so kommst du zu einem schönen mächtigen Turm – dem Kovadlina. Hier gibt es eine schöne Vier von der Anhöhe – Jižní spára (Südspalte). Die Kovadlina, das ist aber hauptsächlich eine mächtige Talwand, in der einmal dankbar die Údolní-Route VIb (Talroute) und daneben die etwas schwierigere Uspěchaná-Route VIb (Abgehetzte Route) mit Kante/Riss ist.

 

Kovadlina - Jižní spára  14121

Die Talroute sieht für Iser-Verhältnisse sehr großzügig und unzugänglich aus. Aber der Eindruck täuscht. Sie wird in der Mitte betreten, eigentlich über solche Stufen, manchmal kann man auch ordentlich sichern, sie führt schrittweise nach links bis zu einem Balkon unter der Schlusskante. Von hier leichtes III-IV-Klettern. Auf dem Balkon ein Ring und Standplatz. Und von hier schon über die Platte in die Kante, auf der Route 1-2er Friends, wo echte Sportler Falke spielen. Und wir Klassiker pressen uns bis zur Schulter und schön bis zum Schlüsselbein mit einem Tritt in den Quarz dort hinein, und drücken uns Zentimeter für Zentimeter nach oben. Es lässt sich laufend sichern, aber eher größere 5-er, 6-er Stücke, im Ausstieg kann sich auch ein 7-er Friend lohnen. Es sieht vom Standplatz schwierig aus, aber es geht, an einer Stelle engt sie sich bis auf eine Faust ein, aber meistens hilfst du dir mit dem Absatz darum, es gibt dort zwei Einschnitte, die dir schrittweise die schwierigste Arbeit erleichtern. Es ist ein wunderschönes Stück Spalte.

 

Kovadlina - Talroute

 

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Den Einstieg in die Talroute kannst du etwas mit Varianten von Petr Prachtel verschönern - mit einer Fingerspalte rechts, der würde ich ruhig eine ehrliche VI-VIb geben, im Führer ist sie aber eher als V (denke ich) beschrieben oder eine Fingerspalte noch ein paar Meter rechts von der Mitte. Beide diese Varianten führen dich in die Mitte der Wand und du schließt dich der Talroute an.

 

Wer stärkere Stücke möchte, so versucht die Uspěchaná-Route – Einstieg links durch die Kante, Handspalte (kannst du mit 2-3-er Friends sichern), dann Ring und Überschritt über den Überhang und dann schon über die Fingerkante (dort schon kleinere Friends (0,5,1-2-er + Ösen) und durch den engen Kamin auf den Standplatz der Talroute. Es sieht auch schwerer aus als es ist, die Spalte geht gut, aber es braucht etwas Kraft, na ja. Gewöhnlich pausiere ich im Sicherungseisen und schäme mich nicht :) 

 

Ja, und von der Kovadlina lohnt es sich noch direkt nach oben über den Hang zum Uhlířový čapak zu gehen. Es ist auch ein schöner und mächtiger Turm, für Iser-Verhältnisse auch schlechter zugänglich – die leichteste Route ist der Dříčský-Kamin IV. Nomen omen, einfach Zähne zusammenbeißen und drücken.

 

Uhlířka - Dříčák

 

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Auf den Uhlíř führen mehrere Routen, und noch besser - links vom Dříčák-Kamin ist die Východní cesta V (Ostroute), eine etwas schwerere Fünf, eher eine Sechs, du kletterst ständig und zwar ziemlich ordentlich, aber sicher. Unten ist eine Schraube, und dann kannst du sichern wie im Wald, für mich eine schon etwas stärkere Route, eher senkrecht. und in der Talroute ganz links ist eine Einzelroute -  Jižní spára V (Südspalte) – so ein abgeknickter Spaltenkamin, in den presst du dich hinein und steigst nach oben, in der Mitte ein interessanter Umschwung von Kamin zu Kamin, und sicher abgesichert. 

 

Wer wirklich eine sehr schöne Route machen möchte, der muss die Čihulová-Route machen, eingetragen als VI, die Klassifizierung ist ok. Sie führt in der Mitte der Bergseite, zuerst ein Kamin, dann ein interessanter Überschwung in den nächsten Kamin, das ist eine super Schiene. Durch sie zum Ring und dann wieder ein witziger Überschritt schon in den Ausstiegskamin. Eine sichere Route, ausreichend gesichert, und aus dem schmalen Kamin kann man nicht herausfallen, das ist schön, sie sieht zwar schwer und steil aus, aber ist sehr interessant und auf jeden Fall hast du beim Klettern Spaß. Ehrlich gesagt, mein beliebtestes Stück.

 

Uhlířka -Čihulova-Route 

 

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Nun, und hier würde ich für heute aufhören, wer das alles sich auf die Liste geschrieben hat, der hat jetzt wahrscheinlich Arme wie ein Gibbon und möglicherweise auch die Nerven etwas durcheinander. Für Besucher vielleicht noch folgendes :).

 

Das Klettern am Stržák endet damit keineswegs, es gibt noch Türmchen mit schönen Routen auch weiter am Hang hin, aber die würdet ihr schon schwerer finden. Kurz noch ein paar Empfehlungen, meine beliebten Routen:

 

  • Srdce(Herz) – die schöne Route Jižní komín III-IV (Südkamin), führt über eine Kante und entlang von Platten, gut sicherbar 
  • Pyramida – Údolní plotny V (Talplatte), oder wenigstens Normalroute V. Achtung auf den Aufschwung auf den Gipfelkopf, ruhig angehen lassen. Je höher desto mehr legt sie sich und für die Hände gibt es bessere und bessere Griffe.  
  • Puklá – ein schönes Türmchen mit einigen Spaltenrouten von der Seite, alles Fünfer. 
  • Rozeklaná – hier gibt es eine der witzigsten Iser-Routen – Slepci o polednách (Blinde am Mittag), eine Zweier mit Innenkaminen, du kletterst wirklich durch ein Loch nach innen und im Dunkeln steigst du nach oben  
  • Hradby– so ein Halbmassiv, mit der wunderschönen Údolní cestou (IV) (Talroute), die lohnt sich zu klettern, gut sicherbar und dabei alles aus dem Isergebirge dabei - ein paar Meter eines widerspenstigen Kamins, Spalten, Aufschwung, Platten und Gipfelaufschwung. Alles kletterbar und ausgezeichnet gesichert. Und von der Seite gute Spalten (Nordspalte rechts, links, Mitte - die rechts Spalte ist wohl die schönste, ein schöner sauberer Riss bis nach oben, die V ist ok. 

 

Und beim nächsten Mal schauen wir wieder in ein etwas weiter entferntes Gebiet, ok.

 

Wenn ihr packen wollt - denkt daran, dass das Klettern im Isergebirge einfach eine harte Arbeit in einem harten Umfeld ist. Also eher ein paar Klamotten, die schon ewig ihre ästhetischen Aufgaben erfüllt haben. Oder  ordentlich widerstandsfähige Bekleidung von „gepanzerten“ Hosen des Typs  MOUNTAINER. Mir hat sie sich persönlich in den Jahren, die ich klettere wahrscheinlich am meisten  die CRUISE bewährt - im Sommer, wenn es heiß ist, so lässt es sich darin aushalten, sie ist ordentlich atmungsaktiv. Und im Frühjahr und Herbst einfach super. Im Winter nehme ich sie als Unterhose. Das Material, Cordura, hält wirklich etwas aus und in den Einzelrouten, wo man bis zur Schulter in der Spalte klemmt und sich nach oben Zentimeter für Zentimeter schiebt, hält diese Hose und hält und hält.  

 

Bei den Jacken am meisten die TACUL, die ist wie man sagt, für alles – ein leichter bequemer Windschutz für die Berge, auf dem Rad, beim Skilanglauf, einfach universal. 

 

So und vielleicht irgendwann bei uns im Granit!

 

Ondra.

 

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